Mit etwas Abstand möchten wir noch einmal auf die Klassenkampfkonferenz zurückblicken, die wir als Klassenbildung am 19. Mai 2024 in Berlin ausgerichtet haben. Mit über 350 Besucher:innen, einer Vielzahl von teilnehmenden Organisationen und vier spannenden Podiumsdiskussionen können wir den Tag als einen großen Erfolg auswerten, aus dem wir viel Motivation für die kommenden Monate schöpfen konnten. Gleichzeitig war die Konferenz für uns mit vielen „ersten Malen“ verbunden – eine öffentliche und politisch breite Veranstaltung in dieser Größenordnung zu organisieren war für uns alle neu Aus den Erfahrungen wollen wir für die Zukunft lernen und freuen uns auch weiterhin über alle Rückmeldungen und Kritiken die wir bekommen.
Angetreten sind wir mit keinem geringeren Ziel, als verschiedene Teile der revolutionären Bewegung zusammenzubringen und über die Herausforderungen und Aufgaben zu diskutieren, die sich uns als Arbeiter:innenklasse und revolutionäre Organisationen in Deutschland und darüber hinaus stellen. Wir denken, dass unsere Konferenz einen wichtigen Schritt gemacht hat, um einen Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Organisationen zu ermöglichen und voneinander zu lernen. Mit verschiedenen kommunistischen Organisationen, antifaschistischen Strukturen, linken Medienprojekten und internationalen Gästen konnten wir unterschiedliche Teile der Bewegung abdecken und weiterbringende Diskussionen anstoßen.
Während alle Podien von einer solidarischen Stimmung geprägt waren und die verschiedenen Organisationen ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen eingebracht haben, müssen wir als revolutionäre Bewegung bei solchen Events, wie im politischen Alltag einen Weg finden, wie unterschiedliche Positionen noch klarer benannt und diskutiert werden können und gleichzeitig der Aspekt des voneinander Lernens noch stärker in den Fokus gerückt werden kann. Ebenso haben die Besetzungen des Podien gezeigt, dass wir es kaum geschafft haben, Strukturen aus verschiedenen Regionen zusammen zu bringen und gerade regionale Unterschiede in der Arbeit kaum diskutiert werden konnten. Auch die überproportionale Anwesenheit von männlichen Teilnehmern bei den Podien zeigt eine weitere Schwäche unserer Bewegung auf. Für zukünftige Konferenzen und Kongresse dieser Art könnte das Programm durch verschiedene Elemente wie etwa kleinere, parallel laufende Workshops und Gruppendiskussionen ergänzt werden, um so noch mehr Raum für den Austausch untereinander und eine deutlichere Schwerpunktsetzung der Themen zu schaffen und so in die vertiefte Diskussion zu kommen.
Organisatorisch können wir festhalten, dass die von uns gemieteten Räumlichkeiten in Berlin bereits an Grenzen gestoßen sind. Mit über 350 Besucher:innen war der Saal buchstäblich bis auf den letzten Platz gefüllt. Vermutlich hätte es einige Stehplätze gegeben, wären wir die Mobilisierungsarbeit noch frühzeitiger und planvoller angegangen. Auch haben wir in den Tagen und Wochen vor der Konferenz unsere Kraft in die Organisation der Veranstaltung selbst gesteckt und uns dabei zu wenig Gedanken über die Nachbereitung gemacht. Dennoch freuen wir uns, über die nächsten Wochen alle Podiumsdiskussionen als Podcast zur Verfügung stellen zu können. In der Zukunft wird es auch darum gehen müssen den Austausch, Diskussionen und Bildungsarbeit nicht nur oder hauptsächlich auf solchen aus der lokalen Arbeit hinaus stechenden Konferenzen zu organisieren, sondern sie zu einem dynamischen Aspekt der lokalen und regionalen revolutionären Arbeit zu machen.
Unser herzlicher Dank gilt allen Organisationen, die unserer Einladung gefolgt sind und uns auf dem Podium Rede und Antwort gestanden haben – insbesondere unseren internationalen Gästen, die weite Anreisen dafür auf sich genommen haben. Genauso bedanken wir uns bei den zahlreichen Helfer:innen, die die Konferenz durch ihren unermüdlichen Einsatz überhaupt erst möglich gemacht haben. Und natürlich bei allen Besucher:innen, die dazu beigetragen haben, die Klassenkampfkonferenz zu einer lebendigen Veranstaltung zu machen.
Wir sind überzeugt davon, dass ein solidarischer Erfahrungsaustausch für die revolutionäre Bewegung in Deutschland sehr voranbringend ist und hoffen, darauf in den nächsten Monaten und Jahren aufbauen zu können.